Ausflug in die Gedenkstätte Hohenschönhausen
Am 27. Januar 2022 besuchten die Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10.1, 10.2 und 10.4 mit den jeweiligen Klassenleitungen das ehemalige Stasi-Gefängnis, welches sich in Hohenschönhausen in Berlin befindet. Die Führungen wurden zum Teil von ehemaligen Häftlingen geleitet.
Das Gefängnis wurde seit den 1950er Jahren bis 1989 genutzt. Es befand sich in der DDR (Deutsche Demokratische Republik). Die sowjetische Besatzung und die DDR-Regierung verhafteten politische Gegner sowie Menschen, die über die Grenze und später die Mauer in den Westen flüchten wollten. Da die DDR der „kleine Bruder“ der Sowjetunion war und unter ihrer Kontrolle stand, wurden keine sowjetischen Bürgerinnen und Bürger in Hohenschönhausen inhaftiert.
Die Wachleute wurden in operativer Psychologie ausgebildet und wussten daher, wie man psychisch mürbe macht. Nach ihrer Verhaftung wurden die Inhaftierten teilweise stundenlang mit einem Auto herumgefahren, ohne zu wissen, wo sie sind. Dies hatte den Zweck, sie im Unklaren über ihren Aufenthaltsort zu lassen.
Es mussten teilweise bis zu 10 Personen auf engstem Raum leben, und sobald sie sich selbst beschäftigten, wurde ihnen Leid angetan. Sie durften tagsüber nicht schlafen und wurden teilweise in der Nacht geweckt, verhört und dazu gezwungen, zum Teil falsche Geständnisse zu unterschreiben. Das Sprechen mit den Zellennachbarn war ebenfalls verboten. Als Strafe wurden sie in eine Gummizelle gesteckt oder ihre Zelle wurde mit Wasser gefüllt, sodass sie sich weder setzen noch hinlegen konnten.
Neben den Zellen verfügte das Gefängnis über sogenannte „Tigerkäfige“, in denen die Insassen Freigang hatten und die von bewaffneten Soldaten überwacht wurden. Außerdem gab es ein Krankenhaus.
Nach dem Sturz der Berliner Mauer wurde der ehemalige Minister für Staatssicherheit Mielke, der den Ausbau des Gefängnisses in Auftrag gab, selbst in Hohenschönhausen inhaftiert. Er war somit der letzte Insasse.
Samira Ismail (10.2)